Die Stadt

Habt ihr euch schon mal so richtig verlaufen? Ich meine, nicht mal eben so 'Ich geh jetzt um die Ecke und weiß nicht mehr wo ich bin.', sondern so richtig richtig. Ich habe es geschafft - und das nicht zum ersten Mal. Ich hatte mich auf die Beschreibung einer Freundin verlassen, statt mich selbst über den Weg zu informieren. Ich lief einfach drauflos. Nach einer Weile konnte ich mich nur nicht mehr daran erinnern, was sie gesagt hatte. Ging es nun nach links oder geradeaus?

Immer wieder kam ich an diesen Punkt und habe ich mich für den falschen Weg entschieden. Statt geradeaus bin ich nach rechts abgebogen und wenn ich versucht habe, den richtigen Weg wiederzufinden, bin ich doch wieder am falschen Ort gelandet. Der Weg schien endlos.

Vielleicht kennt ihr Sprüche 4,25: "Verliere nie dein Ziel aus den Augen, sondern geh geradlinig darauf zu!" Dieser kam mir dabei wahnwitziger Weise in den Sinn.

Die Bibel hatte ich dabei, nur brachte die mir recht wenig. Eine Straßenkarte wäre mir in diesem Fall lieber gewesen. Denn ein Mensch, den ich hätte fragen können lief auch nicht herum. Also trottete ich weiter und dachte über diesen Vers und die Bibel nach: Was sollte mir das nur sagen? Mein Ziel hatte ich aus den Augen verloren, das war klar. Schließlich stand ich immer noch auf der Straße statt Tasse Tee in der Hand haltend auf dem Sofa zu sitzen.

Aber geht es mir mit Gott nicht genauso? Hatte ich nicht auch ihn aus den Augen gelassen? Wenn ich darüber nachdenke, wie oft ich in den letzten Tagen ernsthaft in der Bibel gelesen habe geschweige denn gebetet, kann ich mich eigentlich echt nur schämen. Zu vieles ist da, was mich von Gott ablenkt. Termine, an die ich denken muss, Menschen, mit denen ich nicht klar komme und so weiter und so fort. So wie ich die falschen Entscheidungen traf, als ich diesen Weg entlang ging, tue ich es auch in meinem Alltag. Nicht selten bin ich in der letzten Zeit in einer Sackgasse gelandet. Irgendwie kein schönes Gefühl. Aber etwas daran geändert habe ich nicht.

Die Frage, die sich mir auch stellt, ist die nach dem 'Wie?'. Wie schaffe ich es, das Ziel nicht aus den Augen zu lassen und darauf zuzugehen? In der Bibel wird deutlich, dass ich einfach nur auf Jesus vertrauen brauche und so leben soll, wie er es mir vormacht. Aber das ist manchmal gar nicht so einfach. Ihr kennt sicher auch diese tollen Armbänder auf denen steht "What would Jesus do?". Ich trage ein ähnliches. Auf meinem steht "B.I.G. - Believe in God." Und genau das sollte ich wohl tun. Klar muss ich entscheiden, wie Jesus handeln würde. Ohne zu gehen kann ich kein Ziel erreichen. Aber ich darf auch auf Jesus, auf Gott, vertrauen. Er hat mir versprochen, mich nicht allein zu lassen und mir zu helfen, wenn es schwierig wird. Selbst in den Situationen, wo ich scheinbar vom Weg abkomme und nicht gerade auf das Ziel, auf Gott zulaufe. Denn, wie heißt es so schön: "Gott schreibt auch auf krummen Linien gerade."

Den Ort, wo ich an diesem Abend hinwollte, habe ich nicht gefunden. Dafür aber wurde mein eigentliches Ziel am Horizont wieder ein wenig deutlicher. Wie ich den Weg dahin finde, weiß ich ja jetzt. Meine Straßenkarte habe ich ja fast immer dabei.

veröffentlicht unter tomtom Go(d) auf trutv.de - heute bei bibeltv.de integriert

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foto: fedster, aboutpixel.com

24.April 2008