Doch so sicher

Gerade schaue ich aus dem Fenster und da guckt mich ein Polizist an. Bewaffnet mit einem langen Stock durchsucht er hier mit einem Einsatzteam das Gebiet. Klar, die Frage: Wonach suchen die? Den ersten Schreck überwunden frage ich bei den anderen nach, aber die wissen auch nicht mehr als ich. Die Unsicherheit wächst. Suchen die Jemanden, ist was passiert? Ja sogar der Verdacht auf Bombendrohung kommt auf. Es kann alles in einem sein. So schnell sind wir verunsichert, malen uns die schlimmsten Dinge aus und stehen doch unwissend daneben. Wir glauben immer, wir hier in Deutschland leben so sicher, aber wie schnell spielen unsere Gedanken verrückt? Wenn ich an die Bilder vom 11. September denke und die Worte meiner Schwester "Papa, musst du jetzt in den Krieg?" dann wird mir immer wieder ganz anders. Das Grundgefühl der Sicherheit ist fort. 

Wenn ich mir mein Christenleben so ansehe, dann passiert mir das nicht nur, wenn ein Polizeibeamter neben mir auftaucht. Hatte ich, als ich Christ wurde, noch vollstes Vertrauen in Gott, so sehe ich es doch immer wieder erschüttert da liegen. Zweifel machen sich breit, ob die Sicherheit von Gott wirklich da ist und ich mir das nicht nur einbilde. Ich wünschte mir ich hätte mehr Vertrauen in Gott, und würde ihn nicht zu oft als Mensch sehen, der er nicht ist. 

Jesus war Mensch, klar, aber er hatte vollstes Vertauen in seinen Vater. Auch kurz vor seinem Tod, als er bat, der Kelch möge an ihm vorüberziehen, gab er sein Vertrauen in Gott nicht auf. Ich wünschte mir, ich könnte auch mit fester Stimme und Zuversicht sagen "Dein Wille geschehe nicht meiner" und das Ruder aus der Hand geben. Ich will nicht daran zweifeln, dass Gott das ist, was er sagt: „meine Zuversicht und Stärke.“ Auch in Situationen, in denen das Grundgefühl der Sicherheit eben nicht da ist.

 

9. Nov 2007