Sonntag, 7. Dezember 2008

Besinn-lichkeit - Spenden zu Weihnachten

Vorweihnachtszeit - es ist die Zeit des besinnlichen Kerzenscheins. Aber nicht nur. Wir alle sollen Gutes tun, das führen uns zumindest unzählige Fernsehsender vor Augen, indem sie um Spenden für Hilfsorganisationen bitten.

Die Wochen vor Weihnachten sind somit eine Zeit, an der jeder an mein Geld will. Bitte jetzt nicht falsch verstehen, ich gebe gerne! Aber ich frage mich: Denk' ich etwa nur dann an andere Menschen, wenn mich jemand daran erinnert? Und warum gibt's diese Spendensendungen geballt in der dunklen Jahreszeit, wenn es draußen kalt ist und es weihnachtet? Warum redet im Sommer kaum jemand vom Spendensammeln? Bedürftige Menschen gibt's doch das ganze Jahr über, nicht nur in den 24 Tagen vor Weihnachten!

Spenden zu Weihnachten, irgendwie scheint das so drin zu sein in den Köpfen der Menschen. Kann das etwas schlechtem Gewissen zu tun haben? Getreu dem Motto: „So kurz vor knapp will ich noch mal was gutmachen!“

Oder sind wir um Weihnachten herum ganz einfach offener für solche Themen? Ich geb' zu, um Weihnachten herum sitzt meine Geldbörse insgesamt etwas lockerer, da fallen mir aber auch mehr und mehr die Obdachlosen auf den Straßen auf. Genau wie Plakate an Bushaltestellen. Sei es, weil sie das einzig Beleuchtete am Abend sind, sei es aus einem anderen Grund, der da heißt: Jesus!

Besser gesagt: seine Eltern, bei denen er aufgewachsen ist – Maria und Josef. In den letzten Tagen habe ich mich viel mit Weihnachtslieder-Texten beschäftigt. Darin ist immer wieder von Maria die Rede, wie sie den Retter zur Welt bringt.

Was muss es für sie und Josef geheißen haben, umherzuziehen auf dem Weg zur Volkszählung. Sie waren fern ab von Hof und Haus unterwegs. Auf die Spenden anderer angewiesen. Wie lief das damals? Vielleicht nach dem Grundsatz „Jeder hilft Jedem“!? Oder anders ausgedrückt: "Wer kann, gibt was ab. Wer nichts abgeben kann, bekommt etwas." Möglicherweise lief das so. Trotzdem: Maria und Josef waren eine zeitlang Obdachlos! Und Maria musste ihr Kind in einem Stall zur Welt bringen. Ein Kind, das daraufhin wie sie erst einmal obdachlos ist.

Manchmal kommt es mir vor, als würde Gott uns genau damit zur Besinnung bringen wollen. Er zeigt uns die Geschichte eines wundervollen Ereignisses, führt uns gleichzeitig aber auch die Wahrheit vor Augen, dass ein gerade geborenes Kind in einem Stall schlafen musste. Ein Haus stand für das Kind nicht zur Verfügung. Was mich besonders erschreckt, ist: wie real solche Zustände noch heute, mehr als 2000 Jahre nach Jesu Geburt, sind! Auch heute sind Menschen obdachlos! Auch heute gibt es Kinder, für die es kein Haus gibt!

In einem Lied, das mich seit dem Christival begleitet, heißt es:

„We must go, live to feed the hungry,
stand beside the broken, we must go…"
(Tim Hughe, God of Justice)

Wir müssen gehen. Ich muss gehen. Es liegt auch an mir, was aus den Menschen in meiner Umgebung wird. Deswegen sage ich:

"Herr, füll mich neu, und sende mich."

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