Mittwoch, 22. Oktober 2008

Ein Fahrradschloss Gottes

 

Es ist Mittwoch morgen sieben Uhr. Der Wecker klingelt und Nadine springt -etwas weniger als Schlaftrunken-ausdem Bett ins Bad. Gefühlte zehn Minuten - Augen wischen, mechanisches Zähneputzen, Haare kämmen und was weibl. Wesen sonst noch tun-später geht es los. Schlüssel ins Fahrradschloss - Schloss klemmt - Erster Wutanfall - drei Minuten vergeudet.

Also ab zum Magenfüller der Fabrik des Backens. Brötchen kaufen und Wutanfall nummer zwei produzieren. Das Schloss klemmt wieder und geht nun vollends nicht mehr auf. Die knapp 800 m bis zur Fakultät werden zum unüberbrückbaren Desaster. Fünf Minuten Kampf mit diesem verflixten Fahrradschloss und das Wissen, dass etwa zwei STunden später Wutanfall Nummer drei entstehen wird.- schließlich muss ich das Fahrrad wieder anschließen

Aber was tun? Fahrrad einfach stehen lassen ist zu gefährlich.- Greifswald ist eine Studentenstadt- Laut Hausmeister kommt es dann schon mal zum allseits beliebten Fahrrad-Surfing. Geht also nicht. Tragen kommt auch nciht mehr in Frage. Das hatte ich schon in der letzen Woche, als das Hinterrad platzte - fünf Kilometer Weg inklusive. Dann hilft nur eines - Geduld, Spucke udn liebe Worte zu einem Fahrradschloss. Wer mich bis jetzt noch nicht für verrückt erklärt hat tut es wohl jetzt - Ja, ich habe mit meinem Fahrradschloss geredet. Der Witz an der Sache - Kaumkamen die Worte "Lieb und gut" über meine Lippen, schon schnappte dieses Ding auf.

Immerhin konnte ich mir so meine Spucke sparen - scherz - und mein Geduldsfaden blieb auch noch ganz. Nur das Schloss hat den nächsten Tag nicht mehr erlebt. zweite Chancen gibt es in so einem Fall bei mri nicht.

Allerdings wünschte ich mir auch etwas andere würde den nächsten Tag oder die nächsten STunden nicht überleben - nämlich meine Ungeduld. Mit dieser bin ich irgendwie immer wieder konfrontiert.

Es muss immer alles schnell-schnell gehen. Doch das ist nich timmer möglcih. ES gibt einfach Dinge, die mich an meinen Plänen hintern können. Sei es nun Pünktlich in der Uni anzukommen oder sonst eine Aufgabe zu erledigen. eS bringt halt nur ziemlich wenig dann aus der Haut zu fahren.

Manchmal ist es einfach dran sich in Geduld zu üben und Kompromisse einzugehen.

Dazu fällt mir die Geschichte des Paulus ein. Ungewöhnlich an dieser Stelle, vielleicht. Er, der unter den Römern als Saulus Christen verfolgte war auch ein sehr ungeduldiger Mensch, immer auf dem Sprung und immer vorne an. Nur hatte er nicht mit Gott gerechnet, der ihn ganz schnell man nach ganz hinten stellte und ihn erblinden ließ. Spätestens da musste er sich in Geduld üben. gott hat sich einiges Einfallen lassen, um Paulus zu beweisen, dass es ihn gibt. Was genau, das findet ihr vor allem in der Apostelgesichte. In 2. Tim 3 sagt Paulus später jedenfalls " An mir wollte Jesus Christus zeigen, wie groß seine Geduld mit uns Menschen ist." - Geduld udn die ERmordung von Christen scheint hier nicht zusammen zu passen - aber die unendliche Geduld am Kreuz jawohl auch nicht.

Paulus war ein kaputtes Schloss, blind und aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Doch kaum kommen Gott die Worte "lieb und gut" in den Sinn, so könnte man sagen, so beginnt auch Paulus zu erkennen, was Gut ist. Gott kann das bewirken. "An meinem Beispiel soll jeder erkennen, dass wirklich alle durch den Glauben an Christus ewiges LEben finden können." sagt Paulus weiter.

Für mich heißt das, dass ich aufpassen muss ncith selbst ein störisches altes Schloss zu werden, nachdem Gott mich doch sehend gemacht hat. Ich kann und soll mich dem ewigen Leben zuwenden und es weitergeben. Dabei können eigene Launen leicht ein Hindernis werden. Geduld im Umgang mit anderen ist da genauso gefragt wie die Worte "lieb und gut" einem Menschen zuzusinnen, der vielleicht nicht ganz oben auf meiner Sympathieliste steht. Wie sonst soll mich ein Mensch, der Gott nicht kennt, als der erkennen der ich bin - ein Fahrradschloss Gottes, mit kleinen Macken.

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