Mittwoch, 17. Dezember 2008

Gebratenes Gefieder

Die Familie sitzt am festlich gedeckten Tisch. Allen geht's gut, niemand streitet. Wir genießen die freien Tage, die das Weihnachtsfest uns beschert.
So könnt's aussehen - tut es aber nicht. Denn irgendwer tanzt immer aus der Reihe. Und zwar spätestens dann, wenn alle Geschenke ausgepackt sind. Die Schwester ist sauer, weil sie nicht bekommen hat, was sie wollte. Mutti rennt wie aufgescheucht in der Gegend herum. Putzt hier, putzt da. Und beschwert sich, dass niemand hilft. Und irgendwann - wie auf Kommando - heißt es: "Alle Jahre wieder braten wir Gefieder!" Guten Appetit!

Auch in meiner Familie gibt's sehr unterschiedliche Vorstellungen, wie ein gelungenes Weihnachtsfest aussieht. Wenn man es denn überhaupt feiert. Mein Vater zum Beispiel würde das Fest am liebsten verdrängen. So wie Tim Allen in dem Film "Verrückte Weihnachten". Da muss der Weihnachtsbaum schon mal bis zum 24. auf dem Balkon verharren - was den Rest der Familie in eine Krise stürzt. Und so weiter und so fort...

Was genau lässt MICH gefrustet aus dieser Zeit herausgehen? Ich denke, es ist das Gefieder, das während des Jahres gerupft und gestopft wird, um schließlich im Ofen zu landen. Ich muss an Mr. Beans Silvester-Truthahn denken. Ach ja, das Federvieh. Es erhitzt sich, wird braun, knusprig - und schwarz! Schließlich fängt es sogar Feuer! Alle ungelösten Konflikte sind plötzlich präsent - wie unangenehm!

Die Zeit Jesu Geburt ist eben die Zeit der Erkenntnis. Auch König Herodes war demzufolge ein Weihnachtsmuffel und Jesus sein Gefieder. Er wusste, dass irgendwann ein "Judenkönig" geboren werden sollte. Also veranlasste er - durch die drei Weisen alarmiert -, dass alle Neugeborenen getötet werden sollen. Sein Gedanke: So können Konflikte gar nicht erst entstehen. Doch falsch gedacht! Irgendeinen Weg finden sie immer, ans Licht zu kommen.

Jesus selbst ist das Licht. ER sagt "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Joh 8,12)

Durch ihn geschieht der Perspektivwechsel.

Auch meine ungelösten Konflikte kommen zum Jahresende immer wieder ans Licht. Dank Jesus dürfen sie es unbeschadet. Sie können mir nur noch wenig anhaben. Natürlich müssen sie gelöst werden. Aber ich brauche dazu nicht die Holzhammer-Methode Herodes'. Ich muss nicht alles verdrängen, was mir irgendwie unangenehm scheint und meinem Glück im Weg steht. Nein. Ich darf sie mir anschauen diese kleinen und großen Problemchen. Denn ich habe Jesus.
ER ist es, der mir hilft zu vergeben, wo es nötig ist, und die Dinge anzugehen.

Irgendwie verliert mein Weihnachtsfest dadurch an Schrecken. Ich kann es drauf ankommen lassen, was passiert. Schließlich ist mir der Retter geboren.
Und wer weiß, vielleicht werde auch ich dann zum Licht für meine Familie?

Kommentar schreiben

Kommentare: 0